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»Tun ist ein Mittel zum Träumen. Betrachtung ist ein Mittel wachzubleiben.« Walter Benjamin Die Arbeitsgemeinschaft Bioagit Singen 2000 arbeitet von April bis Oktober 2000 mit dem für einen Langzeitversuch errichteten Pflanzenlabor in der von Fußgängern genutzten Zone der Innenstadt Singens. Eine räumliche Überschneidung mit der gleichzeitig stattfindenden Landesgartenschau wurde vermieden, um Passanten unterschiedlichster Motivation bei ihren alltäglichen Beschäftigungen zu erreichen. Die Arbeitskoordinaten wurden von Georg Winter festgelegt. Die Erfahrungen mit der Forschungs-stelle für Emergenz und Bildorganisation (emergencia lat.: Auswuchs der Pflanze, an dessen Aufbau tieferliegende nicht sichtbare Gewebe beteiligt sind), fließen in die Versuchsanordnung ein. Fragen zur Systemsicherheit, der Bildorganisation über Konsensualität, der Konstruktion von Wirklichkeit bei Produzenten und Rezipienten werden mit künstlerischen Mitteln im Sinne eines erweiterten Kunstbegriffs gestellt und erfahrbar. Eine gesellschaftliche Relevanz ist notwendig. Die Hanfpflanze schien uns, neben der Pflanze Augentrost, auf Grund ihrer komplexen Qualitäten und Nutzbarkeit (Hanf besteht aus 421 Substanzen) ein adäquates Medium. Als eine der ältesten Kulturpflanzen ist sie nicht zuletzt Indikator für den Kulturbegriff und dessen Mutabilitiät. Die Pflanzen werden unter Berücksichtigung der Verhältnisse und Wechselwirkungen von Licht (Lumen), Nährstoffen (EC-Wert), Wasser (ph-Wert), Sauerstoff und CO2 , Temperatur und Luftfeuchtigkeit im entsprechenden Klima gezüchtet. Das Licht und dessen Wirkung auf Organismen liegt dem vorwiegend aus visuellen Ereignissen konstruierten Kunstbegriff zugrunde. Bioagit arbeitet in diesem Sinne mit den Phänomenen der Photosynthese, des Photoperiodismus und der Photomorphogenese. Der wichtigste dieser Prozesse ist die Photosynthese, die die Grundvoraussetzungen für ein Pflanzenwachstum bildet. Strahlungsenergie wird in chemische Energie umgewandelt. Photoperiodismus ist die Reaktion der Pflanzen auf die zeitliche Dauer der Tageslichtperiode. Photomorphogenese nennt man den formbildenden Einfluß des Lichtes auf die Pflanze. Führt der blaue Spektralbereich zu gedrungenen Pflanzen so führt der langwellige Rotbereich zu gestreckten Pflanzen mit wenig Seitentrieben. Durch Dehydrierung wird das Pflanzenmaterial verdichtet und über den Vaporisierungsvorgang, die Verdampfung, in die Atemluft der Stadt eingespeist. Zusätzliche Aromatisierung der Außenluft erfolgt über das Ablüftsystem. Die Pflanzensubstanz wird also aufgelöst und von Passanten aus der Luft aufgenommen. Bei diesem Vorgang wird das Olfaktorum der Geruchssinn stimuliert, die Wirkung auf den Rezipienten verdichtet sich im Zusammenwirken von visuellen und olfaktorischen Reizen und dem Konstrukt persönlicher Wirklichkeit. Definitiv wird so gearbeitet, das keine gesundheitliche Beeinträchtigungen entsteht oder toxische Reizungen auftreten. |
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